Markt Einersheim

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Kirschblütenmarkt

Der Kirschblütenmarkt mit Kleintierschau findet immer an Christi Himmelfahrt statt.

Es kann nichts schöneres geben,
als vererbten Väter Brauch,
denn wo des Landes Sitten sterben,
stirbt des Landes Blüte auch.

Reges Markttreiben, Handwerkskunst, Leckeres aus der Region, Haushaltswaren, Musikalische Unterhaltung, Essen & Getränke, Kaffee & Kuchen, Streichelzoo, Tierschau und Kükenschlupf, naturnah gestaltete Volieren mit Tierschau.

Geschichtliches zum Marktrecht

Zum nachlesen

Die Markterhebung war im Jahr 1542 unter Schenk Carol von Limpurg-Speckfeld.

Das Marktrecht brachte Privilegien:
Mit dem Recht, Jahrmärkte abhalten zu dürfen, rückt ein Ort in eine für seine engere Umgebung bedeutsame Funktion als wirtschaftlicher Mittelpunkt oder Schwerpunkt. So erhält auch Markt Einersheim eine zentralörtliche Bedeutung für die einstigen Limpurger Orte und die Hellmitzheimer Bucht. Der Sitz des Grafengeschlechts von Limpurg-Speckfeld am Ort und die Lage des Ortes an der alten Reichsstraße zwischen Würzburg und Nürnberg verstärken die Bedeutung als kultureller und wirtschaftlicher Zentralort.
Als Einersheim 1542 zum Markt erhoben wurde, gab es außer den mit sicheren Mauern umgebenen nahen Städten Kitzingen (Marktrecht um 1290), Iphofen (1293), Mainbernheim (1382) und Scheinfeld (1415) nur noch zwei Marktflecken mit Marktrecht, nämlich Markt Bibart (1334 unter den Hohenlohern) und Markt Seinsheim (1434 unter den Herren von Seinsheim und Schwarzenberg). Als dritter folgte Markt Einersheim, sodann Markt Herrnsheim (1583 unter Schwarzenberg) und Markt Oberscheinfeld (1597 unter dem Bischof von Bamberg).

Älteste Nachweise des Jahrmarktes finden sich im Gerichtsbuch von 1550 des „Marcks Ainersheim", in dem der damaligen Gerichtsschreiber Laurentius Schirmer besonders auf einen Jahrmarkt ,,des Monats Septembris, des uff Matthei Evangelist (21. September)" hinweist.
Noch ausführlicher berichtet das Saalbuch von 1682, wo es heißt:
„Gleich wie dieser Ort von uralters her ein Marktflecken und Marck Aynersheim heißet, also hat es auch allda einen Marck an der Kirchweyhe, Sonntags vor Matthäi, welcher wie die Alten sagen vormals in großem Esse (in großer Form) und dabei auch ein Viehemarck gewesen, deßhalben gebräuchlich, daß man sambstags zuvor mittags umb 2 Uhr denselben mit der Glocken ein Stund eingeläutet und darauf den Marktfahnen am Rathaus heraushenget und hernacher am Dienstag auch mittags um 12 Uhr uff derselben Weiß wiederumb ausläutet und den Fahnen wieder einziehet. Das Standgeld nimmt Euer Erlaucht Gericht." Der Gemeindeknecht läutete also den Markt ein und aus und hängte die Fahne am Rathaus heraus. Die Geharnischten mit Hellebarden sorgten für Ordnung.

Weitere Privilegien kamen hinzu:
Markt Einersheim wurde Sitz eines Schultheißen und niederen Gerichts, an dem der Schultheiß mit den „12 Schöpfen" Recht sprach über einfache Vergehen wie Schlägereien, Beleidigungen, Diebstähle, angerichtete Flurschäden, Vormundschaftsangelegenheiten u.a. Auch wurde dem Markt das Weg- und Zollrecht verliehen, sodass an den Toren Wegzoll erhoben werden konnte, der dann nach 1740 Pflasterzoll benannt wurde, nachdem das Pflaster mit Muschelkalksteinen die Knüppeldämme aus Kiefernholz von Tor zu Tor abgelöst hatte.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurden durch den Reichsgrafen Friedrich Reinhard Burkart Rudolph von Rechteren-Limpurg­ Speckfeld weitere drei Märkte genehmigt, sodass neben dem Jahrmarkt an der Kirchweih noch an Ostern, St. Jacobi (25. Juli) und Sankt Andreae (30. November) Märkte abgehalten  wurden.
Reges Treiben herrschte an den Markttagen. In den Schenken schmausten und zechten die Händler, Bürger und Bauern und das junge Volk huldigte in den Sälen beim schrillen Klang der Pfeifen oder Klarinetten dem Tanzvergnügen - oder auch auf der Wiesen, wo alljährlich  das Bürgerschießen stattfand.
Besonders im 19. Jahrhundert blühte das Markttreiben und nach der Marktordnung von 1844 wurde mehrmals wöchentlich Markt (im März, April und Mai dreimal in der Woche), insbesondere Holzmarkt gehalten mit Weinbergspfählen, Brettern, Schindeln, Brennholz, Wellen u.a., sowie Viktualienmärkte einschließlich Saugschweinen und Geflügel (monatlich einmal und ab 1899 wöchentlich jeden Dienstag).
Diese Märkte verloren sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts nach und nach, schließlich fanden ab 1950 keinerlei Märkte mehr hier statt. Anfangs der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde das Marktgeschehen mit der Einführung eines alljährlichen Kirschenmarktes an Christi Himmelfahrt, besonders auf Betreiben des damaligen Gemeinderates Ernst Trost, neu  belebt.
Leider fehlt die Originalurkunde über die Erhebung zum Markt, doch es sind noch zwei wichtige Zeugnisse vorhanden:
Das älteste Siegel des Gerichts lautet xSx MarckxEnershem 1542, dabei ist mit Sicherheit anzunehmen, dass sich die Jahreszahl auf die Markterhebung  und Einrichtung des Gerichts bezieht.

Im ledergebundenen Gerichtsbuch von 1550 befindet sich eine wortgetreue Abschrift der „Ordnung für den Marck Ainersheim", verfasst von Schenk Carol, Herr zu Limpurg, die am Allerheiligentag 1541 unterzeichnet worden ist, sodass angenommen werden muss, dass ab 1542 erstmals Jahrmarkt und Gericht hierorts abgehalten worden sind.

Graf Carol wurde 1498 auf Schloss Limpurg bei Schwäbisch Hall als ältester Sohn Schenk Gottfrieds und seiner Frau Margaretha  Schlickin, Gräfin zu Passau, geboren. Er erhielt als ein ,,fähiger Kopf" eine ausgezeichnete Erziehung und Schulung und wurde ein verständiger und gelehrter Herr, der besonders auch die Poesie liebte und ein Buch eigener Carmina hinterließ. Anfangs zum geistlichen Stand bestimmt, nahm er schon 1506, also mit acht Jahren, Posseß auf die Würzburgische Pfründe seines Oheims, des Bischofs Georg III. von Bamberg, resignierte aber am 14. Februar 1523 zugunsten seines Bruders Philipp und vermählte sich im gleichen Jahr mit Ottilia Gräfin von Schwarzburg. Gleichzeitig wurde ihm von seinem Vater die Regierung der Herrschaft Speckfeld eingeräumt. Nach dem Tod seines Vaters anno 1530 erhielt er als der Älteste seines Hauses von Kaiser Karl V. die Limpurgischen Reichslehen und Regalien und von König Ferdinand von Böhmen das Erbschenkenamt, welches er 1531 zu Aachen bei dessen Krönung persönlich verwaltete. Im gleichen Jahr teilte er die Herrschaft mit seinem Bruder Erasmus in der Weise, dass er die Herrschaft Speckfeld behielt und Erasmus Limpurg bekam. Schenk Carol versah auch Würzburgische Dienste und wurde Amtmann zu Iphofen; als solcher wohnte er 1541 einer Würzburgischen Erbhuldigung in Kitzingen bei.

Tatkräftig begann er sein Land und die Bewohner nach Brandschatzung und Verwüstung im Bauernkrieg 1525 durch wirtschaftliche Förderung wieder aufzurichten. Zusammen mit dem Marktrecht machte er Einersheim zu einem Umschlags- und Handelsplatz für Wein, Gips und Holz. Gleichzeitig förderte er das Handwerk, sowie die Land- und Forstwirtschaft in den Limpurger Landen, indem er weite Flächen (z. B. Limpurger Forst) aufforstete und seine Domänen nach dem neuesten Wissensstand seines Jahrhunderts  vorbildhaft  betrieb.
1543 heiratete er nach dem Tod seiner ersten Gemahlin Adelheit,  eine geborene Wild- und Rheingräfin, die ihm 1548 seinen Sohn und späteren  Nachfolger  Gottfried gebar.
Seine Herrschaft sicherte er sich durch die Bestätigung 1547, dass die Limpurger Erbschenken sich in Rechtssachen unmittelbar an den  Kaiser oder das Kammergericht wenden können und damit von Kaiser Karl V. das Privileg der Semperfreiheit erhalten  haben.
1550 führte er in seinen Landen die evangelisch-lutherische Konfession ein. Als Landesherr zog er das katholische Kirchengut ein und beaufsichtigte das kirchliche Vermögen sowie die kirchliche Lehre (Säkularisation). Er führte die Aufsicht über die Schulbildung und die Einstellung der Schulmeister sowie die Einsetzung und Bezahlung der Geistlichen. 1555 bestätigte der Augsburger Religionsfriede, dass der Landesherr seinen Untertanen die Religionszugehörigkeit bestimmt: wessen Land, dessen Glaube, cuius regio, eius religio.
Er verstarb am 02.09.1558 im Alter von 60 Jahren.

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